Hier finden Sie die genauen Daten und Zahlen, die hinter der Euro-Risikouhr stecken. Sie stammen alle aus offiziell publizierten Daten der Europäischen Zentralbank oder der Deutschen Bundesbank.
(1) Targetforderungen:
Deutsche Bundesbank, Zeitreihen Datenbanken:
Der Ausweis wurde ab April 2020 geändert. Die Targetsalden finden sich jetzt unter „Verrechnungskonten innerhalb der EZB“:
Es handelt sich hier um die monatsaktuellen Targetforderungen der Deutschen Bundesbank im Target-System der EZB (Monatsendstände)
(2) Wertpapiere für geldpolitische Zwecke:
Deutsche Bundesbank, Aktuelle Monatsberichte, neuer Link seit Oktober 2018:
und im Monatsbericht unter Statistischem Teil, III Konsolidierter Ausweis des Eurosystems, Aktiva Seite 17
Es handelt sich hier um die wochenaktuellen Anleihekäufe der Deutschen Bundesbank im Rahmen des Anleihe-Kaufprogramms der EZB. Nach der erfolgten Umstellung des Ausweises der Wertpapiere für geldpolitische Zwecke vom Monatsendständen auf Wochenendstände werde ich künftig für unsere Monatswerte den letzten im entsprechenden Monat ausgewiesenen Wochenendsaldo verwenden.
(3) Rettungsschirm-Haftung:
Bis einschließlich Märzzahlen 2020 handelte es sich um Zahlen aus der Ifo-Institut Analyse per 28.02.2018: Tatsächliche Finanzhilfen an die Euroländer
Ab April 2020 erfolgt eine neue Berechnung der Rettungsschirmhaftung. Als Basis dienen die tatsächlich durch Deutschland garantierten, ausbezahlten Kredite
Berechnungsupdate Risikouhr:
Erläuterung zu „Summe mit verbrauchten Garantien“:
Die beteiligten Länder hatten den ESFS mit Kreditgarantie-Zusagen ausgestattet. Mit diesen Garantien hatte sich der ESFS dann die Geldmittel für die Kredite besorgt. Leider nicht entsprechend den Beteiligungsverhältnissen im EFSF.
Die bislang vom EFSF verbrauchten 93,3 Mrd Garantien Deutschlands sind deutlich mehr als der 27,06%ige Anteil Deutschlands am EFSF. Das wären nämlich 47,2 Mrd.
Bis März 2020 waren in der Risikouhr nur die 47,2 Mrd enthalten. Künftig werden die 93.3 Mrd tatsächlich verbrauchten deutschen Garantien eingerechnet.
(4) Next Generation EU:
Nachdem die 750 Mrd „Next Generation EU“ jetzt beschlossen sind, wird ab November 2020 der deutsche Anteil an den Zuschüssen des „Next Generation EU“ anhand des Anteils Deutschlands am EU-Haushalt in die Risikouhr mit einbezogen.
Dieser beträgt für die nächste Finanzierungsperiode ca 24%. Bis Juni 2021 wurde der Anteil Deutschlands an den 390 Mrd Zuschüssen in Preisen von 2018 berücksichtigt => 93,6 Mrd. Ab Juli 2021 wird der Anteil Deutschlands an den 407,5 Mrd Euro Zuschüssen in laufenden Preisen berücksichtigt => 97,8 Mrd Euro abzüglich der Zuschüsse die Deutschland aus dem ARF erhält (25,6 Mrd Euro). Kredite werden berücksichtigt sobald sie ausbezahlt werden!
Das Aufbauinstrument für die wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise heißt „Next Generation EU“ (NGEU) und hat ein Volumen von 750 Mrd in Preisen von 2018. Zur Inflationsanpassung hat man sich auf einen festen Deflator von zwei Prozent geeinigt. Die notwendigen Mittel werden durch die Ausgabe von Anleihen durch die Europäische Kommission finanziert. Diese können eine Laufzeit bis 2058 haben. Das Gesamtvolumen der Zuschüsse in laufenden Preisen wird 407,5 Mrd Euro sein. Das Gesamtvolumen des NGEU, incl. Kredite, wird in laufenden Preisen ca. 820 Mrd sein.
Der Löwenanteil des Aufbauinstruments entfällt auf die Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF). Bis zu 672,5 Mrd. Euro (in laufenden Preisen) werden auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt. Auszahlungen sind bis Ende 2026 möglich. In laufenden Preisen betragen die Gesamtzuschüsse aus der ARF knapp 338 Mrd. Euro (in konstanten Preisen: 312,5 Mrd. Euro). Deutschland erhält in laufenden Preisen aus dem ARF 25,6 Mrd.
Ein weiterer Teil des NGEU ist die „Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas“ (REACT-EU). Aus REACT-EU werden gezielte Maßnahmen für den grünen und den digitalen Wandel finanziert. Volumen in laufenden Preisen: 50,6 Mrd. Euro.
(5) „SURE“ (Support mitigating Unemployment Risks in Emergency):
Damit soll die EU den EU- Mitgliedstaaten zinsgünstige Kredite bereitstellen, um Arbeitslosigkeitsrisiken zu mindern – etwa durch Kurzarbeitergeld. Das Maximalvolumen beträgt 100 Mrd Euro, bereits zugeteilt sind 94,3 Mrd.
Die Kreditaufnahme für SURE wird durch Garantien der Mitgliedstaaten in Höhe des Anteils des jeweiligen Landes am Bruttoinlandsprodukt der EU (für Deutschland waren das 2019 20,9%) und über sogenannte Eigenmittelmargen künftiger EU- Haushalte abgesichert.
Hier stehen die rechtlichen Grundlagen: „EUR-Lex - 32020R0672 – DE“. Die maximale Nutzung von deutschen Garantien ist mehrfach gedeckelt und kann so nicht den 20,9% Anteil übersteigen (siehe Art. 11 der Vereinbarung).
Die gewährten deutschen Garantien sind in der Risikouhr zu berücksichtigen. Datenquelle: https://ec.europa.eu/info/business-economy-euro/economic-and-fiscal-policy-coordination/financial-assistance-eu/funding-mechanisms-and-facilities/sure_de
(6) Anteil Deutschlands an den direkten Wertpapierkäufen der EZB:
Die Käufe durch die EZB sind zwar über die Erfassung der Targetsalden in der Risikouhr abgedeckt, aber falls es zu einem Abschreibungsverlust auf Wertpapiere kommt der durch die Anteilseigner der EZB ausgeglichen werden muss, dann entstehen für die Bundesbank/Deutschland in dieser Höhe zusätzliche Verluste. Die anteilige Berücksichtigung der Wertpapierkäufe mit dem Anteil der BuBa an der EZB als zusätzliches Risiko in der Euro-Risikouhr ist deshalb gerechtfertigt. Anteil BuBa 2020 am gezeichneten Kapital der EZB: 21,4394 %
Datenquelle https://sdw.ecb.europa.eu/quickview.do?SERIES_KEY=ILM.M.4F.E.A070100.U2.EUR&form=MY01SV&OCID=MY01SV (ECB Statistical Data Warehouse, „Securities held for monetary policy purposes - European Central Bank (ECB)“